Ein besonderes Erlebnis konnten die Besucher genießen, die sich am vergangenen Samstag, 8. Juli 2017, zum Orgelkonzert in Ravensburg eingefunden hatten.
Schon im Vorfeld konnte man gespannt sein; denn der Organist Andreas Ostheimer aus Tübingen ist ja nicht nur als Orgelsachverständiger und Konzertorganist tätig, sondern als ausgebildeter und erfahrener Musikwissenschaftler ein Experte auf dem Gebiet der Orgelmusik innerhalb der christlichen Tradition.
Die Auswahl seiner Stücke folgte bewusst der Empfehlung der sogenannten „Anleitung Musik“ der Neuapostolischen Kirche, nämlich die Schätze der in den vergangenen Jahrhunderten entstandenen Orgelmusik für den liturgischen und gottesdienstlichen Gebrauch zu entdecken. So war unter den Komponisten kaum ein bekannter Name und jedes Stück war eine Überraschung und geeignet, Farbe in den oft blassen und eintönigen „Orgelalltag“ innerhalb und außerhalb der Gottesdienste zu bringen. Neben abwechslungsreichen Orgelvariationen zu bekannten Melodien waren auch sehr bildhafte Fassungen von Bibeltexten zu hören. Ein markantes Pedalsolo war ebenso vertreten wie der schmetternde Glanz der Trompeten. Schlichte Stücke auf einem oder zwei Manualen wechselten mit mehrschichtigen Orgeltrios. Dazwischen und vor allem beim Schluss des Programms („Amazing Grace“) virtuose Abschnitte, die die Möglichkeiten auf der stattlichen Ravensburger Orgel eindrucksvoll zur Geltung brachten.
Ein besonderer Vorzug des Konzerts bestand darin, dass Andreas Ostheimer jedes Stück mit einer kurzen Erklärung ankündigte und die Zuhörer auf Besonderheiten der Entstehung und der musikalischen Umsetzung aufmerksam machte. Damit bekommen die zunächst unbekannten Stücke eine greifbare Gestalt und werden zu spannenden Hörerlebnissen.