Mit großen Erwartungen durfte man am vergangenen Sonntag, am frühen Abend, nach Langenargen reisen, um das Konzert des Orchesters des Kirchenbezirks Ravensburg zu erleben. Die festlich-barocke katholische Kirche St. Martin in prominenter Lage am Seeufer bot den ungewohnten und außergewöhnlichen Rahmen für diesen besonderen Anlass. Am Ende des Benefizkonzerts wurden mit einer Kollekte zwei Organisationen unterstützt: die Palliativabteilung der Sozialstation Langenargen und der Asyl-Helferkreis Langenargen.
Schon die ersten Klänge überzeugten die zahlreichen Besucher davon, dass die Erwartungen nicht enttäuscht werden sollten. Felix Mendelssohn-Bartholdys Motette „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ für vier bis acht Stimmen bildete den Auftakt für eine reichhaltige Folge von Stücken, in denen in unterschiedlicher Besetzung bekannte und weniger bekannte Chorwerke in abwechslungsreichen Bearbeitungen für Orchester zu Gehör kamen. Die Skala reichte von den rein vokal vorgetragenen Liedern wie „Meine Seele ist stille in dir“ oder „Der Herr ist mein Licht“ bis zu stark verfremdeten Orchestersätzen, wobei in einem Falle auch die große Orgel zum Einsatz kam. Stilistisch reichte die Palette vom frühen Barock (Hans Leo Hasslers 6-stimmige Motette „Verbum caro factum est“) bis in die Gegenwart. Auch Jazzharmonien und -rhythmen waren zu hören („Gehe nicht vorbei, o Heiland - O wie süß klingt Jesu Name“ in einer Bearbeitung von Bernd-Jürgen Kulik). Solistische Partien wechselten mit kammermusikalischen Abschnitten und diese wieder mit dem fülligen Klang des Gesamtorchesters. Immer wieder überzeugte das Wechselspiel zwischen dem sehr spannungsvoll und konzentriert agierenden Orchester und dem akustisch aktiven Kirchenraum, der der Musik eine zusätzliche Dimension verlieh.
In der Begrüßung durch den Leiter des Kirchenbezirks, Bezirksältester Gerald Föll, kam der Dank an alle Mitwirkenden wie auch an die Verantwortlichen der katholischen Kirchengemeinde St. Martin für das großzügige Zur-Verfügung-Stellen dieses kostbaren Kirchenraums zum Ausdruck.
Evangelist Andreas Blank wandte sich als Vorsteher der neuapostolischen Gemeinde Langenargen an die Vertreter der begünstigten Organisationen, Lucia Maier (Palliativabteilung) und Karlheinz Butscher (Helferkreis-Asyl) und wies auf das schöne offene und unkomplizierte Miteinander hin, wenn es darum gehe, sich zu unterstützen. Die Angesprochenen gaben einen kurzen Einblick in ihre Arbeit und bedankten sich bei allen Akteuren.
Ein eindrucksvolles Grußwort richtete der zweite stellvertretende Bürgermeister der politischen Gemeinde Langenargen, Bernd Kleiser, an die Zuhörer, indem er an den Titel des kurz zuvor verklungenen Musikstücks „Glauben - Lieben - Hoffen“ anknüpfte und diese christlichen Tugenden sowohl in der Arbeit der begünstigten sozialen Einrichtungen als auch in der Durchführung des Benefizkonzerts verwirklicht sah.
Den Schlusspunkt setzten die Orchesterspieler mit dem Stück „The Lord God Reigneth“ in einer Orchesterbearbeitung von Thorsten Laier. Nach lang anhaltendem Applaus und Standig Ovations des dankbaren und begeisterten Publikums verabschiedeten sich die Spielerinnen und Spieler, in aller Stille, als sensibler vierstimmiger Chor mit der makellos und hoch emotional vorgetragenen Wiederholung des Liedes „Meine Seele ist stille in dir“.